Fast wöchentlich führe ich Gespräche über die Kosten, die ein DJ so aufruft… Einhellige Meinung derer, die sich damit noch nie beschäftigt haben, ist: “naja, der drückt ja nur ein paar Knöpfe, das kann ja nicht so schwer sein” – und damit auch nicht so teuer.
Man könnte sich jetzt natürlich lange darüber unterhalten, ob das denn so korrekt ist (Spoileralarm: wenn es denn wirklich so einfach wäre, dann wäre jeder DJ…), aber darum soll es hier nicht gehen.
Was genau wird da eigentlich bezahlt?
Man darf nicht vergessen, dass die “Gage” nicht nur die reine Arbeitszeit abdeckt. Von dem, was ein DJ so an einem Abend verdient, muss er von Zeit zu Zeit neue Musik kaufen; ein Track kostet in der Regel so zwischen 1,50 und 2,70 Euro. Bei 100 neuen Tracks reden wir also schon mal von – im Mittel – 210 Euro. Das kann bei einem kleinen Club-Gig schon mal die komplette Gage eines Sets sein.
Da DJs für gewöhnlich auf selbstständiger Basis arbeiten und nicht irgendwo angestellt sind, müssen sie sich selber versichern. Sinnreicherweise schließt man auch noch eine Haftpflichtversicherung für Musiker ab, versichert sein Equipment und hält – wenn man das ganze mit entsprechender Professionalität betreibt – auch immer noch Ersatzequipment bereit.
A propos Equipment, auch das muss natürlich angeschafft, gewartet und von Zeit zu Zeit gegen neues Material ausgetauscht werden. Eine “Basisausstattung” für DJs ist für vierstellige Beträge und aufwärts zu bekommen. Wie so oft sind nach oben keine Grenzen gesetzt, aber für stabiles, belastbares Euipment muss man schon ein paar Tausender auf den Tisch legen.
Und was fehlt, wenn eine Anstellung fehlt…? Die Einzahlung in die Rentenkasse. Man muss sich also als DJ auch immer noch einen Teil seiner Gage schon mal “wegdenken”, wenn man im Alter nicht entweder so berühmt ist, wie David Guetta, oder aber nicht von Hartz IV leben möchte.
Am Jahresende klopft dann nochmal das Finanzamt nett an und sagt “Gucke mal da, wir sind’s wieder… wir hätten auch noch gerne einen nicht unerheblichen Teil deines Geldes”. Je nach Rechtsform, mit der der DJ unterwegs ist, können das Steuersätze werden, bei denen ein Angestellter mit den Ohren schlackern würde…
Man sieht also, dass das, was der DJ da so am Ende eines Abends mit nach Hause nimmt, bei weitem nicht das ist, was der DJ auch behält. Wenn man das alles bedenkt, dann kann man (hoffentlich) verstehen, warum DJs so “teuer” sind; oder eben auch nicht…